Reisebericht Timmendorf 2011
Reisebericht
Samstag, 11. Juni
Nun war es wieder soweit! Wir, also etwa 40 Ulmer Telekom-Senioren einschl. Angehöriger, brachen pünktlich um 6 Uhr zu unserer beliebten jährlichen Busreise auf. Ziel war dieses Mal die Ferienanlage des Erholungswerks Post Postbank Telekom in Timmendorfer Strand, wo wir bis 18. Juni Quartier beziehen wollten. Zügig ging es vorwiegend auf der A7 und A1 Richtung Norden, so dass wir gegen 17.30 Uhr die Ostsee erreichten. Mojn, mojn Schleswig-Holstein!! Nachdem die Unterkünfte im renovierten Haus Oldenburg bzw. im Haus Christel verteilt waren, hieß uns Frau Hering von der Heimleitung bei einem Begrüßungstrunk willkommen. Sowohl sie als auch der Küchenchef informierte uns kurz über die zu beachtenden Dinge. Nach dem Abendessen vom Büffet ließ wohl fast jeder den Anreisetag bei einem Spaziergang auf der nahe gelegenen Strandpromenade ausklingen.
Sonntag, 12.Juni
Nach ausgedehntem Frühstück konnten wir unseren Urlaubsort mit seinen beiden Seebrücken etwas kennen lernen. Herr Danzeglocke, der ehemalige Heimleiter, führte uns entlang der Ostseeküste bis zur Teilgemeinde Niendorf mit ihrem 650 Jahre alten, künstlich angelegten Fischerei- und Yachthafen. Wir erfuhren unterwegs viel Interessantes über Baulichkeiten, Künstlerisches und Historisches, den Schifffahrts- und Fährbetrieb sowie über die Entstehung des erst etwa 150-jährigen Seebads Timmendorfer Strand. Auch auf allerlei touristische Angebote (Sea-Life-Centre, Ostseetherme, Hansa-Park, Niendorfer Vogelparadies) sowie auf die bewaldeten Orte und die Steilküste der Lübecker Bucht wurden wir aufmerksam gemacht. Zurück ging’s teilweise auf der Einkaufsmeile, dem exakt 54. Breitengrad. Nach der Kaffeestunde im Haus Oldenburg erfolgte, ebenfalls durch Herrn Danzeglocke, ein Diavortrag, der uns das Gesehene noch einmal veranschaulichte, Unterhaltendes bot (Bräutigamseiche) und auch die nähere Umgebung streifte.
Montag, 13. Juni
Der erste Tagesausflug ging mit unserem Bus über Bad Schwartau, Lübeck, Reinfeld und Ahrensburg nach Hamburg. Dort angekommen, starteten wir vom größten schwimmenden Schiffsbahnhof zur Hafenrundfahrt. Die Dimensionen der weltweit zu be- und entladenden Containerschiffe, der Autotransporter, der Spezialschiffe für Gas und Erdöl auf dem Meeresboden etc. sowie deren Motorleistung beeindruckten gewaltig, ebenso die riesigen Schiffsschrauben und die unter Denkmalschutz stehende Speicherstadt. Aber auch Sehenswürdigkeiten Hamburgs konnten wir z.T. von unserem Schiff aus betrachten (Musical-Haus, die im Bau befindliche Elb-Philharmonie) und bei der anschließenden Stadtführung noch weitere aus der Nähe bestaunen, z.B. Rathaus, „Michel“ und Nikolaikirche, welche als Mahnmal an die fürchterliche Zerstörung Hamburgs im 2. Weltkrig erinnert. Wieder in unserem Bus verließen wir die Hansestadt über die Reeperbahn.
Dienstag, 14 Juni
In unserem Bus steuerten wir über Travemünde den Südosten Lübecks an, um in der Wakenitz auf einem Ausläufer des Ratzeburger Sees eine Romantikfahrt zu unternehmen. Mit der MS-Wakenitz schwammen wir auf dem ruhigen, ca. 470 qkm großen Gewässer gemütlich dahin und ließen eine der schönsten Flusslandschaften an uns vorüberziehen. Zu Recht steht das als „Amazonas des Nordens“ bezeichnete Gebiet unter Naturschutz. In Rothenhusen am Ratzeburger See, dem Segelparadies, legten wir nach etwa eineinhalb Stunden an, wo wir von unserem Bus erwartet wurden. Dieser brachte uns entlang des Sees auf der alten Salzstraße nach Ratzeburg, der Inselstadt, wo wir das Museum des großen deutschen Bildhauers, Grafikers und Dramatikers Ernst Barlach besuchten. Nach anschließender Besichtigung des Doms traten wir die Rückfahrt entlang der Trave nach Timmendorfer Strand an.
Mittwoch, 15. Juni
Heute stand die durch ihre einstige Salzgewinnung und den damit verbundenen Salzhandel bekannte Stadt Lüneburg auf dem Programm. Die verhältnismäßig weite Anfahrt hatte sich gelohnt. Alles passte: Sonnenschein, buntes Markttreiben vor dem Rathaus, wunderschön herausgeputzte mittelalterliche Fachwerkhäuser und majestätische Backsteingebäude. Bei der interessanten Stadtführung erfuhren wir wesentliche Einzelheiten des im 2. Weltkrieg durch Beziehungen zum englischen Königshaus nicht bombardierten Lüneburg. Wir standen auf geschichtsträchtigem Boden, dem Lüneburger Salz, auf „Hohlräumen“, die an der Abbruchkante zur Absenkung von Straßen geführt hatten, machten Bekanntschaft mit „schwangeren Häusern“, bestaunten den alten Hebekran, mittels welchem nur mit Menschenkraft Salz gehoben und verladen werden konnte (daher Tretmühle) und nahmen den schiefen Turm von St.Johannes in Augenschein. Das Rathaus am Ochsenmarkt mit seinen Räumen und Sälen, welches aufgrund seiner jahrhundertelangen Bauzeit nach und nach zu einem regelrechten Stadtviertel anwuchs, war ebenfalls eine Besichtigung wert und rundete unseren Tagesausflug ab.
Donnerstag, 16. Juni
In nordwestlicher Richtung durchquerten wir den 54000 ha großen Naturpark „Holsteinische Schweiz“, vorbei an den Städten Eutin, Plön mit seinem wunderschönen Schloss, Preetz, Kiel sowie Eckernförde, und erreichten gegen Mittag die Stadt Schleswig an der Schlei mit dem bereits von unserem Bus aus sichtbaren Wikinger-Turm und dem Dom. Bei der Führung durch Schloss Gottorf, der Residenz der Gottorfer Herzöge, konnten wir nicht nur die einzelnen Säle und die Kapelle besichtigen, sondern auch Schätze bewundern wie Bilder von Lukas Kranach, einen Marienaltar von Tilman Riemenschneider, die Original-Gutenberg-Bibel und, in Verkleinerung, den Gottorfer Globus (ein Nachbau des Weltwunders aus dem 17. Jahrhundert). Den Höhepunkt bildete der Sankt-Petri-Dom mit seinem einmalig von Hans Brüggemann gestalteten Bornholmer Altar, einem Klapp-Altar, welcher aus Eichenholz geschnitzt ist und das Leiden Christi in nahezu 400 und in allen Einzelheiten ausgearbeiteten Figuren darstellt. Erwähnenswert ist außerdem die ebenfalls von Brüggemann aus einem Eichenblock in riesigen Ausmaßen geschaffene Christopherus-Figur. Bis zur Rückfahrt nach Timmendorfer Strand hatten wir noch Gelegenheit, die Bischofsstadt auf eigene Faust zu erkunden, z.B. durchs ehemalige Fischerviertel „Auf der Holm“ mit seinen kleinen, bezaubernden Häuschen zu schlendern, den Stadthafen zu erleben usw.
Freitag, 17. Juni
Unser letzter Ausflug führte uns ins nahe gelegene Lübeck, der „Königin der Hanse“. Wir nahmen die Route über Ratekau und Bad Schwartau. Schon von weitem tauchten die beiden mächtigen Spitztürme des Lübecker Doms auf. Wir fuhren am Holstentor vorbei und erreichten über die Burgtorbrücke und das Burgtor die Altstadt, Weltkulturerbe der Menschheit. Vom Bus aus machte man uns u.a. auf das Heilig-Geist-Hospital aufmerksam, ebenso auf die Schifferkirche St. Jakobi, das Haus der Schiffergesellschaft sowie auf St. Marien mit dem höchsten gotischen Gewölbe der Welt. Bei der Stadt-Trave begann unser Stadtrundgang durch die früheren Armenviertel, vorbei an der Probsteikirche „Herz Jesu“ bis zum Dom, den sich jeder allein von innen anschauen durfte, und in welchem die Zerstörung Lübecks im 2.Weltkrieg in einer Ausstellung demonstriert ist. Auch das Rathaus mit seinen verschiedenen Baustilen wurde uns von außen erklärt. Von der Möglickeit, weitere Sehenswürdigkeiten aufzusuchen, konnte jeder für sich Gebrauch machen, bevor wir im Café Niederegger mit Kaffee, Kuchen und einem kleinen Präsent verwöhnt und über die Marzipanherstellung anschaulich informiert wurden. Der aus eigenen Reihen modellierte „Ulmer Spatz“ konnte sich mit der Gruppe lebensgroßer Figuren bekannter Persönlichkeiten aus insgesamt 500 kg Marzipan durchaus messen – oder etwa nicht? Die Rückfahrt erfolgte über Travemünde und Niendorf.
Samstag, 18. Juni
Der Abschied fiel uns insofern nicht wirklich schwer, weil es in der Nacht angefangen hatte, sich einzuregnen. Das Wetter war uns bisher hold gewesen, so dass allabendlich sogar durch die Ostssee gewatet werden konnte. Kurz nach 8 Uhr machten wir uns auf die Heimreise, nicht bevor sich Frau Hering ein Wiedersehen gewünscht und jedem von uns ein Geschenk des Erholungswerks überreicht hatte. Alles in allem hatten wir wieder viel gesehen, erfahren und erlebt und dies in einer harmonischen, fröhlichen Gemeinschaft. Zu verdanken haben wir das Zustandekommen und das Gelingen der Reise unserem in dieser Beziehung äußerst routinierten und engagierten Kollegen Klaus Wähler, der jeden, sicher auch unbemerkt, betreute, Frau Balster beim Erholungswerk in Stuttgart, unserem tüchtigen und beliebten Busfahrer Enrico Ehlert, welcher uns insgesamt 2549 km gekonnt, gewandt und sicher chauffierte, sowie letztendlich dem Küchenpersonal, das uns mit schmackhaftem Essen verwöhnte. Auch Frau Karin Schaube, unsere Gästeführerin, trug bei den Tagestouren im Bus mit ihren Ausführungen über die Besonderheiten und das Charakteristische der durchfahrenen Gegend und über das Auffällige der tangierten Städte zur Abrundung der vielseitigen Eindrücke bei.
Im Namen der Reisegruppe möchte ich schließlich zwei Wünsche äußern:
1. Wohlergehen, Gesundheit und alles Gute für Klaus und Enrico sowie die Reiselustigen.
2. Ein Wiedersehen im nächsten Jahr bei einer Reise ähnlicher Art.
Tausend Dank allen Maßgebenden, die mit der Vorbereitung, Organisation und Ausführung sowie der Betreuung zu tun hatten bzw. haben werden.
Die begeisterte Mitfahrerin
Bruni Thoma